Ein Panorama Foto von St Wolfgang und dem Weissen Rössl

Die Operette: „Im Weissen Rössl“

von

„Legenden vom Wolfgangsee“

Wie Sie bereits wissen, haben wir für das Jahr 2020 die „Legenden vom Wolfgangsee“ als Jahresmotto auserkoren. Heute will ich Ihnen die wohl bekannteste dieser besagten Legenden näherbringen: die berühmte Operette „Im weißen Rössl“, die Ralph Benatzky vor exakt 90 Jahren komponierte. Das Singspiel wurde zum Welterfolg, es folgten Aufführungen in den pulsierenden Städten der dreißiger Jahre: Wien, Berlin, London, Paris und New York.  Im Jahre 1960 wurde die Operette schließlich verfilmt und das Weisse Rössl diente als Inhalt und Kulisse.  Die Darsteller Peter Alexander als liebestrunkener Oberkellner Leopold und Waltraut Haas als resche Rösslwirtin Josepha avancierten in ihren Paraderollen geradezu zu Legenden der deutschen Filmgeschichte. Bis heute begeistert das Singspiel weltweit mit immer neuen Inszenierungen ein bunt gemischtes Publikum.

Die Geburtsstunde der Operette

St. Wolfgang im Jahre 1930: die Schrecken des ersten Weltkrieges sind vergessen, die Städter fahren zur Sommerfrische ins schöne Salzkammergut. Nur wenige genießen den Luxus, ein eigenes Auto zu besitzen. Viele reisen mit der Ischlerbahn an, die von einer schwarzen dampfenden Lock gezogen wird und die Mozartstadt Salzburg mit der Kaiserstadt Bad Ischl verbindet.  Ein lautes Hupen ertönt, bevor die Lokomotive polternd in Strobel einfährt. Von dort geht es das letzte Stück mit dem Schiff über den See nach St. Wolfgang, wo heiter-launige Atmosphäre herrscht.

Ralph Benatzky ist von der Idylle dieses Urlaubsortes angetan und hält ihn für die perfekte Kulisse für eine Operette, die ihm bereits vorschwebt. Er vertont kurzerhand ein Alt-Berliner Lustspiel von Oskar Blumenthal und Gustav Kadelburg, das die beiden Autoren 1896 während eines Aufenthaltes in der Villa Blumenthal in der Nähe von Bad Ischl schrieben. Benatzky ist entschlossen, eigene Musik mit volkstümlicher Musik sowie Wiener Klassik zu kombinieren, um ein authentisches Werk zu erschaffen. Der Weg zum Welterfolg ist geebnet.

Verfilmung & Wiederentdeckung der Operette

Während des nationalsozialistischen Regimes durchlebt auch das Singspiel dunkle Zeiten, da es wegen seiner jüdischen Mitautoren kurzerhand als „entartet“ gilt und verboten wird. In der Nachkriegszeit wird die Operette wieder aufgegriffen. In der Verfilmung von 1960 mit Peter Alexander und Waltraud Haas steht vor allem das das Motiv „Heimat“ im Vordergrund und sie fällt etwas weniger satirisch aus als der „Ur-Rössl“ von 1930.

Um die Jahrtausendwende erlebt die das Singspiel ein „Come-Back“, als die Staatsoperette Dresden sich auf die Suche nach dem originalen Orchestermaterial macht, mit dem Ziel, eine Neuinstrumentierung im Stil von 1930 zu erstellen. Bei der Uraufführung 2009 klingt das wiedergefundene „Rössl“ wesentlich jazziger als das Arrangement der fünfziger und sechziger Jahre. Von Foxtrott über Swing bis hin zu Walzer und Tango, die ausgedehnten Tanzsequenzen erinnern an die ausgelassenen Urlaubsfreuden der wilden zwanziger Jahre im Weissen Rössl am Wolfgangsee.

Vermutlich sind Sie jetzt ganz in der Nostalgie der „Roaring Twenties“ versunken und sehnen sich nach der Idylle dieser besonderen Zeit. Ich kann Ihnen jedoch versichern, auch heute noch spüren Sie das romantische Flair jener Tage ganz deutlich bei uns Im Weissen Rössl am Wolfgangsee.

Genießen Sie ein „gutes Stück Österreich“!

Ihre
Gudrun Peter
Rösslwirtin

Zurück