Ein Panorama Foto von St Wolfgang und dem Weissen Rössl

Besondere Traditionen in der stillen Zeit

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Einzigartige Traditionen erwarten Besucher während der Adventzeit und darüber hinaus in Österreich, insbesondere im Salzkammergut. Erleben Sie Anfang Dezember faszinierende Perchten- und Krampusläufe in den Orten, wie Bad Goisern, Bad Ischl oder St. Wolfgang, bei denen die finsteren Gestalten mit ihren kunstvollen Masken (Loafen) und Fellgewändern für Aufsehen sorgen. In St. Wolfgang findet der Perchtenlauf am Marktplatz statt, begleitet von einem spektakulären Blick auf die verschneite Winterlandschaft rund um das Weisse Rössl.

Die österreichischen Bräuche reichen bis ins neue Jahr hinein, mit dem Glöcklerlauf vor dem 6. Jänner, bei dem weiß gekleidete Lichtgestalten durch den Ort ziehen und böse Raunachtgeister vertreiben.

Ein alter Brauch in neuem Licht

Seit Jahrtausenden in verschiedenen Kulturen bekannt, sind Räucherzeremonien tief in der Menschheitsgeschichte verwurzelt. Sie kommen nicht nur in religiösen Zusammenhängen zum Einsatz, sondern werden auch in spirituellen Gruppen verwendet. Den meisten Menschen ist Weihrauch vor allem aus kirchlichen Zusammenhängen bekannt. In religiösen Zeremonien wird er verbrannt, da er als Symbol für Reinigung, Verehrung, Gebet und die Gegenwart Gottes gilt. Innerhalb der Kirche wird Weihrauch zur Durchführung von Räucherungen verwendet. Im Volksglauben bleibt das Ausräuchern von Haus und Hof, besonders während der dunklen Wintermonate um den Jahreswechsel, eine tiefverwurzelte Tradition zur Vertreibung böser Geister.

Mystisches Ritual zur Jahreswende

In Österreich werden die Raunächte als eine Zeit besonderer Magie und mystischer Rituale erlebt. Während dieser zwölf Nächte zwischen der Wintersonnenwende und dem Dreikönigstag glaubt man, dass die Grenzen zwischen den Welten verschwimmen. Menschen begegnen alten Traditionen, Räucherungen und Orakeln, um das kommende Jahr zu deuten und Schutz vor bösen Einflüssen zu suchen. Die Raunächte sind eine Zeit der Besinnung, inneren Reinigung und spirituellen Verbindung, die tief in der Kultur im Salzkammergut verwurzelt ist. Dieses Brauchtum symbolisiert das Loslassen von Altem und schafft Platz für positive Erwartungen für das kommende Jahr. Es wird geglaubt, dass während dieser Zeit die Tore zur „Anderswelt“ offenstehen, und durch das Räuchern werden Frieden, Freude und Segen eingeladen.

Duftende Schätze

Apotheker und Partner des Weissen Rössl, Mag. Mag. Gottfried Satran und sein Sohn Florian Satran nehmen uns mit auf eine Reise in die Welt der Aromen und des Rituals des Räucherns. Seit über 30 Jahren beschäftig sich die Familie mit dem Thema Weihrauch, Myrrhe und wie man richtig räuchert. Vor ca. 30 Jahren reiste Mag. Mag. Gottfried Satran mit seiner Frau Helga in den Oman, da sie mit der Qualität des Weihrauches, welche man in Österreich kaufen konnte, nicht zufrieden waren. Auf ihrer Reise im Oman lernen sie die verschiedenen Beduinen und Beduinenstämme kennen und gingen dort mit diesen in den direkten Austausch. Dieses war der Anfang einer langjährigen Freundschaft und geschäftlichen Partnerschaft, die bis heute anhält. In den Anfangsjahren flogen sie noch nach jeder Ernte mit dem Flugzeug in den Oman, um die Harze persönlich nach Österreich zu liefern. Heute ist es so, dass direkt nach der Ernte die Harze und die (Räucher-)Mischungen nach Österreich verschickt werden.

Im Salzkammergut bzw. in Österreich räuchert man hauptsächlich in der Advent- und Weihnachtszeit, in anderen Ländern, wie im Oman, räuchern die Menschen das ganze Jahr. Wie schon erwähnt, kennt man vor allem Weihrauch und Myrrhe von der Kirche und dem Gottesdienst. Was ist überhaupt Weihrauch und Myrrhe und wo findet man diese beiden Naturprodukte.

Es kann gesagt werden, dass Weihrauch und Myrrhe beides Baumharze sind (Weihrauchbaum / Myrrhebaum/-strauch) und sie werden durch Anritzen der Baumrinde gewonnen. Beim Weihrauch und bei der Myrrhe kommt es auf die Größe und Farbe des Harzes an.

Der Weihrauchbaum ist nur in speziellen Regionen, wie Indien, Somalia, Eritrea, Sudan, Äthiopien, Jemen und Oman zu finden. Jede Region hat seine eigenen beheimaten Weihrauchbäume. Sie unterscheiden sich in ihrer Wirkung in ihrem Duftaroma. Die bisherigen Versuche den Baum andernorts nachzuzüchten waren leider erfolglos, da die Bäume und Sträucher vor allem schwer zugängliche felsige und bergige Gelände bevorzugen.

Der Weihrauch wird für seine reinigenden Eigenschaften geschätzt und in Kirchen sowie zur Hausreinigung verwendet. Die Qualität des Weihrauchs beeinflusst das Dufterlebnis umso reiner das harz ist (Umso heller der Weihrauch, umso frischer ist der Weihrauch), umso würzig-zitronig ist der Duft. Beim Räuchern schmilzt das Harz langsam und hinterlässt einen symbolischen Rückstand.

Myrrhe, ein weiteres wichtiges Räuchermittel und wirkt wie der Weihrauch desinfizierend, reinigend und beruhigend. Sie stammt aus den Regionen Kenia, Äthiopien, Dschibuti, Somalia, Oman sowie Jemen. Seine Farbnuancen gehen von Dunkel Orange bis Braun und er ist im Geruch intensiv, kräftig und herb.

Weihrauch gilt als heiliges Räucherwerk. Das Harz enthält ätherische Öle und spezielle Harzsäuren (Boswelliasäuren), die dem Baum Schutz bieten und dem Weihrauch seine einzigartigen Qualitäten verleihen. Historisch wurde Weihrauch nicht nur zur Reinigung, sondern in erster Linie als Desinfektionsmittel genutzt. Es unterstützt äußerlich die Wundheilung und wirkt innerlich entzündungshemmend und reinigend. Weihrauchharz wird in Salben verwendet, ähnlich wie Bienenhonig oder Manuka-Honig, und symbolisiert spirituelle und heilende Kräfte. Es bleibt ein Geschenk der Natur und ein Symbol für Reinigung und Trost für die Menschheit.

Die Kunst des Räucherns

Erforschen Sie die Kunst des Räucherns mit den wertvollen Tipps der Familie Satran. Ob Sie Kohle mit Selbstzünder nutzen oder die Glut aus Ihrem eigenen Kamin verwenden, der Start ist entscheidend. Entzünden Sie die Kohle vor Ihrer Haustür und warten Sie geduldig, bis sie durchgezogen ist, um ihren neutralen Duft zu erleben. Um eine optimale Luftzufuhr sicherzustellen, legen Sie Sand unter die Kohle. Dieser dient als Schutzschicht, die das Verbrennen des Weihrauchs verhindert und ausreichend Sauerstoff zuführt. Denken Sie daran: Weniger ist mehr. Ein kleines Stück Weihrauch in der Größe eines Pinienkerns genügt für eine dezente Duftnote. Für intensivere Gerüche können Sie natürlich mehr verwenden. Während des Räucherns schmilzt das Harz langsam und bildet am Ende eine kleine schwarze Kugel. Diese können Sie einfach gegen ein neues Harzstück austauschen.

Ein besonderer Tipp von Familie Satran ist, Ihre eigene Räuchermischung zu kreieren. Durch die Auswahl der Komponenten können Sie die Duftintensität beeinflussen. Probieren Sie mit Sandelholz, verschiedenen Kräutern, Salbei, Orangenschale, Zirbenspänen, Orangenblüte und Zitrusschalen, um Ihre perfekte Mischung zu finden. Die Welt des Räucherns liegt in Ihren Händen und ist eine Entdeckungsreise zu den vielfältigen Aromen, die die Natur zu bieten hat.

Tauchen Sie ein in die traditionellen Rituale des Salzkammerguts und lassen Sie sich von den faszinierenden Facetten des Räucherns verzaubern. Begeben Sie sich auf eine Reise zu innerer Ruhe, Ausgeglichenheit und verschenken Sie mit einer Räuchermischung aus dem Onlineshop botania ein gutes Stück Österreich!

Ihre
Gudrun Peter
Rösslwirtin

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