Eine coole Liebe, die nie abkühlt
Ein Besuch in der Rössl Eismanufaktur alias „Fischer DAS Eis“
Kommen Sie mit. Ich nehme Sie mit auf einen kleinen Ausflug an einem Freitagmittag im Juni nach St. Gilgen: Draußen strahlt die Sonne am blauen Himmel, es sind 26 Grad und die Urlauber flanieren durch den schönen Ort am Wolfgangsee. Zwei, die davon wenig mitbekommen, sind Christian Fischer und Alexander Pichler. Denn sie stellen gerade noch einige der himmlischen Eiskreationen her, die unzählige Gäste unserer Rössl Eismanufaktur verzaubern.
Präzision in liebevoller Handarbeit
Wer die Manufaktur mit ihren 130 Quadratmetern betritt und jetzt erwartet, dass es dort angenehm kühl ist, der täuscht sich. Die Maschinen, die die beiden Herren benötigen, um die mehr als 45 Sorten Eis zu produzieren, geben ganz schön viel Wärme ab. Und sie sind laut. Das Radio spielt einen aktuellen Sommersong, Alexander Pichler füllt gerade die „Linzer Schnitte“ ab. Sämig-cremig kommt sie aus dem Freezer heraus. Konzentriert und mit liebevollen Handbewegungen sorgt der St. Gilgener dafür, dass das Eis perfekt in die Sieben-Liter-Wanne läuft. Bis zu 60-mal am Tag machen er und Schwiegervater Christian Fischer das.
Er wiegt derweil Zucker für die nächste Grundmasse auf Milchbasis ab. Dabei achtet er darauf, sich strikt an die vorgesehene Menge in seiner Rezeptur zu halten. „Die Eisherstellung ist in dem Punkt schon ein wenig mit Backen oder der Patisserie in der Gastronomie zu vergleichen. Du darfst dich fürs Gelingen nicht vom Rezept lösen“, verdeutlicht der Gelato-Hersteller, der seit 5 Uhr an diesem Morgen am Werk ist.
Seit über 30 Jahren: eine Liebe, die nicht erkaltet
In der dritten Saison beglückt Christian Fischer die Menschen mit seinen coolen Kreationen. Der gelernte Koch hat lange Zeit ein Restaurant betrieben, das er vor ein paar Jahren verkaufte. Mit dem Geld verwirklichte er sich einen Traum – selbst Eis herzustellen. „Irgendwie hat mich das Thema immer fasziniert und die Freude der Leute daran. Noch zu Restaurant-Zeiten konnte ich beobachten, wie gerne die Gäste ein Eis aßen“, erzählt der Gründer und Inhaber von „Fischer DAS Eis“.
Seit 30 Jahren, so schätzt er, lässt ihn der Genuss, der nicht nur in der warmen Jahreszeit schmeckt, nicht mehr los. „Ich habe das von meiner Tante übernommen“, erinnert sich der stattliche Mann. Ihm taugt die Kreativität, die sich beim Entwickeln neuer Sorten entfaltet. Erinnert sich Christian Fischer an die Zeit als Restaurantbesitzer in der Küche zurück, da fühlte er sich eingeschränkt und eingeengt in seiner Kreativität „Es war wichtig einfach zu funktionieren, Tag ein, Tag aus“, sagt er und sein Blick verliert sich für einen Moment. Jetzt ist es ganz anders, er fühlt sich freier, freier, in dem was er tut, im Experimentieren und Tüfteln. „Ich habe einfach Spaß und Freude daran, gutes Eis zu machen.“
Eispralinen-Kreationen zum Kaffee
Mag er überhaupt noch Eis essen? Der Unternehmer nickt. „Aber ja, am liebsten meins“, sagt er und ein verschmitztes Lächeln breitet sich über seinem Gesicht aus. Den Sorten, den er nicht widerstehen kann, sind Mango, Cookies Spezial, Erdnuss, Haselnuss und Pistazie. Dennoch kann er an gut gemachten, eiskalten Köstlichkeiten anderer selten vorbeigehen, ohne sie zu probieren. Bei einer dieser Gelegenheiten kam ihm neulich die Idee, an Eispralinen für Im Weissen Rössl zu arbeiten: In Wien, genauer im Renzo‘s, kann sie der Gast zur Spezialität des Hauses auswählen. Sprich, zu diesem speziellen Kaffee mit Schlagobers wird die gewünschte Eispraline serviert. Das hat den gebürtigen St. Gilgener begeistert. „Im Moment fehlt mir die Zeit, weil wir unseren Fokus auf dem Produzieren haben, damit wir die Nachfrage bedienen können. Aber ich bleibe an den Eispralinen dran“, plant er.
Ein Eis zur Belohnung
Wo kommen neue Ideen für seine Kreationen darüber hinaus her? Durch eigenes Probieren und Experimentieren, durch Workshops in Kooperation mit italienischen Rohstoff-Lieferanten und den regelmäßigen Austausch mit ihnen.
Apropos Lieferanten: Qualitativ hochwertige Zutaten zu verwenden und damit nicht zu geizen, das ist dem Vater von drei Töchtern ein besonderes Anliegen. Genauso wie nicht auf Zucker und Fett zu verzichten. „Eis ist etwas, mit dem wir uns selbst belohnen. Warum sollte ich dann am Geschmack sparen?“, fragt er sich. Da macht er keine Kompromisse.
Für alle, die jetzt einen Schreck bekommen: Die Fruchteissorten, von klassisch Erdbeere, Zitrone, Himbeere über Mango und Kiwi bis hin zu grünem Apfel haben zumindest kein Fett. Oder Sie greifen auf Frozen Joghurt in unserem Rössl Eismanufaktur-Shop am Durchgang neben der Kirche zurück. Er ist auf jeden Fall auch sehr empfehlenswert.
Was ist in diesem Jahr neu?
Während Christian Fischer weiterhin den Zucker akribisch abwiegt, möchte ich von ihm wissen, was es in diesem Sommer neu zu kosten gibt. Affogato Eis, eine Mischung aus Vanille und Kaffee, oder Biscoff, mit der typischen Karamell-Note dieser Kekssorte, zum Beispiel, zählt er auf und gibt parallel noch ein wenig mehr der streufähigen Süße ins Behältnis. Dabei erzählt er, dass eine seiner drei Töchter demnächst ins Team einsteigt. Für die nachfolgenden Generationen, für seine Kinder und Enkel, einen kleinen, feinen Produktionsbetrieb mit gutem Ruf zu etablieren, ist für den Inhaber wichtig. „Ich möchte ihnen gerne einmal etwas hinterlassen, auf das ich stolz bin und sie auch“, sagt er.
Die Freude, etwas zu erschaffen, was anderen Freude macht
Sein Schwiegersohn Alexander Pichler ist währenddessen mit dem Pasteurisierer beschäftigt, der je 120 Liter Grundmasse auf einmal machen kann. Er ist in einer Frühstückspension aufgewachsen und hat zuvor als Kaufmann im Großhandel gearbeitet. Dass er nun zwischen Anfang April und Ende Oktober Eis herstellt, freut ihn. Das ewige Sitzen im Büro war überhaupt nicht seins. „Hier erschaffe ich jetzt jeden Tag etwas, das ich mit meinen Händen mache und mit dem ich anderen eine Freude bereite. Manchmal stehen Menschen fast eine halbe Stunde an, nur für unser Eis. Das ist unglaublich“, erzählt er und strahlt.
Zwischen Beeren-Sorten und „Cremeschnitte“
Wie ist das mit seiner eigenen Eisliebe? „Ja, schon, aber da ich ständig davon umgeben bin und probieren darf, ergreift sie mich vor allem dann, wenn ich mit meiner Tochter zu unserem Shop gehe. Da lachen die Damen dann immer schon, weil sie wissen, dass ich entweder Himbeere, Erdbeere oder Heidelbeere bestelle. Die Beeren sind einfach meine liebsten“, berichtet er.
Wenn Sie sich jetzt fragen, was mein Favorit ist, das kann ich Ihnen nur schwer beantworten. Auf jeden Fall bin ich ein großer Fan der Sorte „Cremeschnitte“, am besten, wenn sie direkt aus der Maschine kommt. Dann löffle ich sie am allerliebsten. Mmmmmh! Und welcher ist Ihrer?
Ich wünsche Ihnen schon jetzt viel Freude beim Entdecken, Probieren und Immer-wieder-neu-Kosten
Ihre
Gudrun Peter
Rösslwirtin