Die Goldhauben: Eine Tradition der Verbundenheit
Die Goldhaube, ein Symbol der Tradition und Verbundenheit, und steht für weit mehr als nur ein traditionelles Kleidungsstück. Im Salzkammergut und am Wolfgangsee haben die Goldhauben eine besondere Bedeutung erlangt, nicht nur als Ausdruck der Kultur, sondern auch als Bindeglied zwischen Generationen und Region.
Ein bemerkenswertes Beispiel für die Pflege dieser Tradition ist die Zusammenarbeit mit der Winzerin Katharina Tinnacher aus Gamnitz in der Südsteiermark, mit der die Goldhaubenfrauen einen Cuvée aus Muskateller und Sauvignon Blanc, produzierten und im April 2023 vorstellten. Das Goldhauben-Weinetikett 2023 wurde von einem Mitglied selbst gestaltet, und die Wahl fiel bewusst auf eine Winzerin, die dieselben Werte von Kultur, Tradition und Handwerk teilt, wie die Goldhaubenfrauen.
Ein Kochbuch, welches Tradition und Generationen zusammenbringt
Am 25. Mai 2023 wurde das Kochbuchprojekt der St. Wolfganger Goldhauben offiziell gestartet, nicht als einfacher Relaunch des ersten Kochbuchs, sondern vielmehr als eine Hommage an die Vielfalt innerhalb des Verbands. Von altbekannten Rezepten bis hin zu neuen Kreationen, von lokalen Spezialitäten bis hin zu internationalen Einflüssen. Das Buch vereint die unterschiedlichsten kulinarischen Traditionen aus Salzburg, Oberösterreich, Kärnten, Deutschland und sogar London.
Das Goldhauben-Kochbuch, das nach weniger als einem Jahr Arbeit vollendet wurde, präsentiert über 60 Gerichte, jedes mit seiner eigenen Geschichte und Bedeutung. Es ist eine Sammlung von süßen und herzhaften Genüssen, die nicht nur den Gaumen erfreuen, sondern auch Erinnerungen an vergangene Zeiten wecken.
Bei der Umsetzung des Kochbuches, waren sich die Goldhaubenfrauen rasch einig, dass dieses Buch auch eine Hommage an traditionelle Gerichte der Wolfgangsee-Region werden soll, da diese Gerichte und ihr Brauch nicht verlorengehen dürfen. Daher findet man in diesem Werk kaum bekannte Spezialitäten, wie Schmalzkoh‘, Holzknechtnocken oder Krauste Schnidn. Dieses sind Gerichte mit Geschichte, wie zum Beispiel das Schmalzkoh‘, welches nur am Tag der Hochzeit zum Frühstück gereicht und der Teig mit einem Sprudler, der aus der obersten Reihe eines Christbaums geschnitzt wird in das heiße Butterschmalz eingesprudelt wird. Oder das Krauste Schnidn hat seine Tradition, wenn die Sennerinnen von der Alm wieder ins Tal herunterkamen.
Am 4. Mai 2024 fand im Rahmen der Walfahrt von Mondsee nach St. Wolfgang die Vorstellung des Goldhauben-Kochbuches in St. Wolfgang statt. Für die Bilder im Kochbuch, war das Goldhauben-Mitglied Ursula Bähr verantwortlich. Interessierte können das Buch über die Mitglieder, in Hotels und bei Thalia erwerben.
Eine Gemeinschaft mit bis zu 4 Generationen
Die St. Wolfganger Goldhauben sind weit mehr als nur ein Gruppe! Sie sind eine Gemeinschaft von Frauen jeden Alters von 4 bis 92 Jahren und jeder Herkunft, die sich der Pflege und Bewahrung ihrer Traditionen verschrieben haben. Angefangen bei den 7 Goldhaubenmädchen, über die 30 Goldhaubenfrauen, bis hin zu den 75 unterstützenden Mitgliedern, die ausschließlich aus Frauen bestehen, repräsentiert der Verband eine breite Palette von Generationen und Erfahrungen.
Die Tradition der Goldhaubenfrauen von St. Wolfgang reicht Rund 200 Jahre zurück. Damals war die prächtige Kopfbedeckung in Verbindung mit kunstvoll gewobenen Trachtengewändern ein Statussymbol, der Bürgerschaft. Nur die Frauen der damals 32 Bürgerhäuser von St. Wolfgang, die zur Ausübung eines Zunftgewerbes berechtigt waren, durften die Goldhauben bei kirchlichen und örtlichen Festen tragen. Mit dem Tragen der Goldhaube hatten die Ehefrauen die Chance, an öffentlichen Veranstaltungen teil zu nehmen. Es war ein Zeichen der Standeszugehörigkeit und die Braut bekam vom Bräutigam als Hochzeitsgeschenk eine Goldhaube oder die Schwiegermutter vererbte die Goldhauben weiter.
vom Hausvater oder Hausmutter bei der Hochzeit an die Tochter und Braut weitegegeben. Daher kommt auch der Spruch „unter die Haube kommen“.
Handarbeit und Liebe zum Detail
Damals wie heute, steckt in diesem traditionsreichen Brauchtum viel Liebe und Zuneigung, da die Herstellung der Goldhauben, Bänder und Häubchen ein kunstvolles Handwerk ist. Bis heute wird auf einer speziellen Goldwebe mit goldenen Fäden und Gold Pailletten gestickt. Für eine Goldhaube benötigt eine Goldhaubenfrau etwa 400 Arbeitsstunden, bis so eine prachtvolle Goldhaube vollendet ist. Keine Goldhaube gleicht der anderen, da jede (Goldhauben-)familie ihr eigenes Muster hat. Eine fertige Goldhaube kann bis zu 40 dag wiegen. Die aktiven Gruppenmitglieder sind hierbei die Lehrmeisterinnen, die die Handwerkskunst von Generation zu Generation weitergeben.
Die Goldhaube ist nicht nur ein Kleidungsstück, sondern ein Symbol für Wertigkeit und Verbundenheit. Die Goldhaubenfrauen und Mädchen tragen nicht nur ihre Tradition stolz, sondern bringen sie auch in die Moderne, indem sie neue Projekte wie das Kochbuch initiieren und so ihre Vielfalt und Kreativität zeigen. Durch ihre Arbeit und ihre Veranstaltungen bereichern sie das kulturelle Leben in der Region und tragen dazu bei, die Traditionen für zukünftige Generationen lebendig zu halten.
Ihre
Gudrun Peter
Rösslwirtin