Eine Weihnachtsgeschichte
Besinnliche Weihnachtsstimmung am Wolfangsee
Weihnachten steht vor der Tür. Der Christbaum wird nun festlich geschmückt, der Duft nach frischgebackenen Keksen zieht schon durchs Haus. Draußen ist die Natur ganz in weiß gekleidet. Kerzenlicht leuchtet warm durch die Nacht. Es ist die besinnliche Zeit, die fröhliche Zeit, in der man zur Ruhe kommt und im Kreis der Familie Wärme und Geborgenheit sucht. Denn genau das sind die wichtigen Dinge im Leben: Menschen, die uns am Herzen liegen. An Weihnachten kommen sie alle zusammen. Auch in St. Wolfgang am Wolfgangsee ist es bald soweit… Ganz sanft liegt der See da, die Friedenslaterne leuchtet. Leise klingeln in der Ferne Glöckchen…
Wir möchten Ihnen gerne mit der folgenden Weihnachtsgeschichte diese besinnliche Weihnachtsstimmung näherbringen.
Das weihnachtliche Leuchten am See
Es war der Tag vor dem Weihnachtsfest. Die Menschen in den Straßen liefen noch immer hektisch herum, suchten in den Geschäften nach Geschenken und kamen mit voll bepackten Armen wieder heraus. Ihre Gesichter wirkten nicht glücklich. Angespannt und gestresst sahen sie aus. So gar nicht, wie Weihnachten sein sollte – so dachte sich zumindest das Mädchen, das die Menschen schon länger beobachtete. Ihm war schon kalt – es schneite – aber es wollte doch auch ein Geschenk für seine Familie finden. Nur hatte es keine Lust, sich den Weihnachtseinkäufen anzuschließen. So stand es da, schaute, wartete und wusste nicht weiter. Es musste doch etwas suchen. Was würden sonst der Bruder, die Mama und der Papa sagen, wenn es ihnen nichts zu Weihnachten schenken konnte?
Da spürte das Mädchen ein Ziehen an seinem Gewand. Es blicke nach unten. Aber da war nichts. Doch das Ziehen blieb. Und dann ertönte ein glockenhelles Stimmchen: „Was du suchst, hast du schon längst gefunden. Du musst nur tief in dich blicken.“ Das Mädchen war verwirrt. „Wer spricht da?“, fragte es unsicher. Die Stimme lachte leise. Es war ein beruhigendes Geräusch, sehr sanft und hell. „Das ist jetzt nicht wichtig. Glaub mir nur: Für deine Geschenke musst du nicht in die Geschäfte gehen. Folge einfach deinem Herzen.“ Und dann war die Stimme weg und das Mädchen blieb allein zurück. Es wusste nicht ganz, was es tun sollte und stand eine Weile unentschlossen herum. Dann setzte es sich in Bewegung.
Der Schnee fiel immer dichter, weiße Flocken hüpften grazil vom Himmel, setzten sich sanft auf seiner Kleidung ab. Es war eine zarte Berührung, fast liebevoll. Fast so sanft wie die Stimme des unsichtbaren Wesens. Das Mädchen wusste gar nicht, wohin es gehen sollte, aber es ging einfach immer weiter. Es fühlte sich seltsam stark und ging mit einer Gewissheit, die es gar nicht an sich kannte. Es ging hinaus aus der Stadt. Nun waren nur noch die schneebedeckten Wiesen und Wälder um sie herum. Ruhig war es, der Schnee war eine sanfte Decke, der alles einbettete. Nur zwischen den Bäumen hindurch schien ein Licht, warm und zauberhaft. Das Mädchen schritt darauf zu. Seine Beine arbeiteten wie von selbst. Es streifte Tannenzweige, die es fast zu umarmen schien, sah ein Eichhörnchen huschen, das es kurz ansah, ganz ruhig. Sie alle schienen ihm zuzurufen: „Das ist der richtige Weg.“
Das Mädchen wusste es auch, ganz tief bei sich: „Ja, das ist der richtige Weg.“ Ihm war warm, trotz des Schnees. Und das Leuchten wurde immer heller. Die Bäume traten langsam zurück und gaben den Blick frei auf einen See. Mitten auf dem See brannte ein Licht, eine große Laterne, hell, warm und sehr schön. Sie warf ihr Strahlen über das ruhig daliegende Wasser. Das Mädchen verlor sich in diesem Anblick, der es von innen heraus zu wärmen schien. Seine Augen leuchteten mit dem flackernden Licht. Es fühlte sich ganz bei sich, ganz ruhig, friedlich und sehr, sehr dankbar. Dieses Licht nahm es in sich auf und mit ihm die Ruhe, den Frieden und ein allumfassendes Gefühl von Glück, das man kaum beschreiben kann.
Jahre schienen zu vergehen, dabei waren es nur Momente. Irgendwann wusste das Mädchen, es war Zeit zu gehen. Es drehte sich um, doch das Licht und der Friede brannten in ihm weiter, erfüllten sie bis in die Fingerspitzen.
Durch den Wald ging das Mädchen zurück. Alle Tiere, die es traf, leuchteten ebenfalls in diesem Licht. Es fühlte sich mit allem eins. Und so kam es zu Hause an – gerade richtig zum Weihnachtsfest. Die Eltern hatten ihre Tochter schon suchen gehen wollen. Wo war sie nur gewesen? Gemeinsam begaben sie sich vor den Weihnachtsbaum, sangen Lieder, lachten und kosteten die leckeren Kekse, die sie vorher miteinander gebacken hatten. Dann war es Zeit für die Bescherung. Es gab viele schöne Dinge unter dem Baum und die Kinder freuten sich sehr. Aber dann sagte das Mädchen: „Ich habe auch etwas besonderes für auch alle.“ Und es fasste seine Eltern und seinen Bruder an den Händen, sah sie an und lächelte. Und in diesem Moment schien das Mädchen zu leuchten – fast wie das Licht auf dem See. Und das Licht tauchte nun auch den Rest der Familie ein, umhüllte sie, sanft und liebevoll.
Über sie alle kam ein Gefühl eines wunderbaren Friedens. So ruhig, so glücklich waren sie schon lange nicht mehr gewesen. Sie blickten sich einander mit neuen Augen an und erst jetzt sahen sie, dass das schönste Geschenk war, hier gemeinsam zu stehen und diesen Moment zu erleben. Das war der wahre Geist der Weihnacht, der sich ihnen offenbarte.
In dem Moment glaubte das Mädchen, eine glockenhelle Stimme zu hören: „Siehst du, jetzt hast du gefunden, was du suchst.“ Und das Mädchen wusste jetzt mit aller Gewissheit: Es war das Christkind selbst gewesen, dass da gesprochen hatte.
Wir wünschen Ihnen, dass auch Sie zu Weihnachten diesen helles Leuchten und die Wärme im Herzen verspüren – gemeinsam mit ihrer Familie, Freunden und Liebsten. Genießen Sie die besinnliche Zeit!
Genießen Sie ein „gutes Stück Österreich!“
Ihre
Gudrun Peter
Rösslwirtin