Ingrid Falkensteiner seit 1999 am Klavier Im Weissen Rössl
Mit Herzklopfen und unzähligen Noten zum Bewerbungstermin
Angefangen hat alles mit einem Inserat vor mehr als 25 Jahren. Ihr Vater entdeckte es. Gesucht wurde eine Klavierspielerin Im Weissen Rössl am Wolfgangsee. Ingrid Falkensteiner selbst war sich gar nicht so sicher, ob sie die Anforderungen aus dem Stellenprofil würde erfüllen können. Schließlich ist sie ausgebildete Pianistin im Bereich klassischer Musik und somit war ihr die Art von Musik, die gewünscht wurde, angenehm, aber nicht langweilig, damals nicht vertraut. Eine Woche lang übte die damals frischgebackene Mama intensiv, weil sie beim Vorstellungsgespräch mit drei Stücken überzeugen wollte, die gut saßen. Doch das war gar nicht notwendig. Denn die damalige Hoteldirektorin Annemarie Hoyas engagierte sie vom Fleck weg.
Rösslwirtin Gudrun Peter im Gespräch mit Ingrid Falkensteiner
Ingrid Falkensteiner und ich, die Rösslwirtin Gudrun Peter, wir kennen uns als gebürtige Wolfgangerinnen schon lange. Deshalb fand ich es an der Zeit, dass wir uns einfach mal zu einem Plauscherl treffen, um über ihre Leidenschaft, das Klavierspielen, und ihre Zeit bei uns Im Weissen Rössl zu sprechen.
Ingrid, wie bist du zum Klavierspielen gekommen?
Ich habe als Kind, mit acht, neun Jahren, begonnen zu spielen. Allerdings habe ich kurz danach wieder aufgehört, weil ich so frustriert war: Ich bin mit vier Geschwistern aufgewachsen und als Dritte zum Klavier gekommen. Meine beiden älteren Brüder wollten mich ärgern und haben immer verhindert, dass ich üben kann. Zwei Jahre später habe ich dann mit einer Freundin wieder angefangen, Klavier zu spielen. Das ist jetzt 42 Jahre her.
Du hast es nicht bereut, dass du nicht mit dem Klavier aufgehört hast?
Nein, gar nicht. Ich habe in Linz am Bruckner Konservatorium studiert und bin ausgebildete Klavierlehrerin aus der Klavierpädagogik. Ich finde, ich habe den schönsten Traumberuf, den man sich überhaupt wünschen kann. Ich bin glücklich, wenn ich viel spielen darf, und die Leute freuen sich, wenn ich es tue.
Warum das Klavier als Instrument?
Ich habe klassisch mit der Flöte angefangen. Aber als ich das Klavier für mich entdeckte, war die Flöte abgeschrieben. Kein anderes Instrument konnte mich so faszinieren, wie das Tasteninstrument.
Seit 1999 spielst du Im Weissen Rössl. Was gefällt dir daran?
Das sehr gute Klima, die Kollegen, die Rösslfamilie, ich fühle mich immer sehr wohl, wenn ich hierherkomme. Außerdem sitzen in meiner Nähe nur Gäste, die Klaviermusik mögen. Ich bin also eigentlich immer in positiver Atmosphäre. Das ist schön.
Vermisst du das Klavierspielen bei uns während unserer Schließzeit?
Ja, am Anfang war mir das gar nicht so klar. Ich habe nur gemerkt, dass ich die Schließzeit nicht genießen konnte, ich wusste gar nicht, was mit mir los war. Aber inzwischen weiß ich, wenn ich nicht genügend Klavierspielen kann, bin ich nicht gut drauf. Inzwischen übe ich in solchen Zeiten neue Stücke ein.
Wie sieht dein Repertoire inzwischen aus?
Ich spiele mittlerweile alle Stücke aus dem Kopf und habe ein Repertoire, das sechs Stunden umfasst. Von daher ändert sich das Programm von Mal zu Mal. Es kommt immer darauf an, wie die Stimmung im Publikum ist, wie es mir an dem Tag geht, so variiere ich immer.
Reizt dich das, dass es jedes Mal anders ist, wenn du bei uns spielst?
Eigentlich würde ich jetzt sagen, immer wenn ich ein neues Stück aufgenommen habe und es das erste Mal spiele, dann habe ich Herzklopfen und bin richtig aufgeregt. Ich hoffe in solchen Momenten, dass ich es bringe und keinen Fehler mache. Da lebe ich, da fühle ich mich lebendig. Ich verbrauche also Energie beim Spielen, bekomme aber ganz viel davon zurück.
Inzwischen vertritt dich deine Tochter Stefanie manchmal bei uns.
Ja, das ist so klasse. Nach Unterbrechungen hat sie für sich doch rausgefunden, dass das Instrument zu ihr gehört und dass es ihr Freude macht, es zu spielen. Jetzt entwickelt sie sich voll frei von mir und studiert Klavier in Graz. Für mich ist es das Schönste, dass ich die Freude an sie habe weitergeben können.
Vielen Dank für deine Zeit und das Gespräch, liebe Ingrid. Für mich bist du wirklich eine Klaviervirtuosin und ich bin dankbar, dass du seit so vielen Jahren deine Freude an der Musik auf deine ganz eigene Art und Weise mit uns teilst.
Genießen Sie Ingrid Falkensteiners Klavierspiel einmal bei uns
Sind Sie jetzt neugierig auf Ingrid Falkensteiner geworden? Ja? Dann sind Sie herzlich eingeladen, sie beispielsweise sonntags während unseres Frühstücks zu erleben. Lassen Sie sich von ihrem Spiel verzaubern und starten Sie einmal ganz anders und ganz beschwingt in den Tag.
Wir freuen uns auf Sie!
Ihre
Gudrun Peter
Rösslwirtin